Pressemeldung August 2020
KNOLL OPEN wird es nicht mehr geben – „Es war eine tolle Zeit“
Das ITF-Weltranglistenturnier der Damen „KNOLL OPEN“ in Bad Saulgau wird es nicht mehr geben.
2019 fand es in der bisher ausgetragenen Form zum letzten Mal statt. Diese Entscheidung trafen nun der Hauptsponsor und seit 2004 Namensgeber des Weltranglistenturniers, KNOLL Maschinenbau, gemeinsam mit dem Turnierteam des Tennisclubs Bad Saulgau.
„Wir müssen uns derzeit mit voller Kraft gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen auf unsere Arbeit konzentrieren, um die Krise im Maschinenbau zu stemmen“, erklärt Matthias Knoll, Geschäftsführer von KNOLL und zugleich Hauptsponsor, diese Entscheidung. „Unser Turnierteam und der gesamte Tennisclub Bad Saulgau stehen voll hinter dieser Entscheidung“, so der erste Vorsitzende des TC Bad Saulgau und Turnierdirektor der KNOLL OPEN, Gernot Maier. Denn zu der wirtschaftlichen bis dato vor allen Dingen die Automobilbranche und den angegliederten Maschinenbau betreffenden Strukturkrise kam zu Beginn 2020 auch noch die weltweite Corona-Pandemie hinzu. „Die KNOLL OPEN mussten bereits dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen. In erster Linie geht es jetzt darum, Gesundheit und Menschenleben den Vorrang zu geben. Wie sich die Situation im kommenden Jahr entwickelt, lässt sich noch nicht absehen. Allerdings macht ein Turnier dieser Größenordnung nur Sinn, wenn Besucher*innen uneingeschränkt zuschauen können. Für viele Weltranglisten-Spielerinnen dienten die KNOLL OPEN als Sprungbrett in die Weltklasse, weil das Turnier im Rahmen des Tennisweltverbands International Tennis Federation (ITF) ausgetragen wurde. Für Zuschauer*innen aus unserer Region wiederum war es ein absolutes Highlight, die Spielerinnen live zu erleben“, erläutert Gernot Maier.
Die Weltranglisten-Turniergeschichte auf dem Bad Saulgauer Tenniscourt hatte bereits 1999 begonnen. Fünf Jahre später, im Jahr 2004 wurde das Turnier erstmalig mit dem Hauptsponsor KNOLL unter dem Namen KNOLL OPEN ausgetragen, das Preisgeld betrug damals 10.000 $. Die folgenden 16 Jahre gestalteten sich als Erfolgsstory. Das ITF-Weltranglistenturnier hatte einiges an Besonderheiten aufzuweisen, betont Gernot Maier: „In der Turnierlandschaft ist es ziemlich einzigartig, dass ein Verein alle Turnieraufgaben ohne professionelle Unterstützung stemmt. Das war schon eine tolle Erfahrung. Zahlreiche Vereinsmitglieder nahmen sich jährlich für die letzte Juliwoche Urlaub, um zu helfen. Denn in dieser Woche wurde das Turnier immer ausgetragen. Das ging nur mit viel Engagement, Herzblut, persönlichen Netzwerken und natürlich mit der großzügigen finanziellen Unterstützung des Hauptsponsors KNOLL.“
Matthias Knoll ergänzt: „Wir haben das Turnierkonzept und den Turnierpark mit den Jahren sukzessive professionalisiert. Alle Programmpunkte für das sieben Tage andauernde Turnier wurden Jahr für Jahr aufs Neue ausgefeilt. Dahinter stand viel Freude und jedes Jahr unzählige Stunden Organisationsarbeit. Unsere Auszubildenden haben beispielsweise regelmäßig beim Auf- und Abbau des Tenniscourts mitgeholfen. Und zu den Helfer*innen aus dem Tennisclub gehörten jährlich über 100 Mitglieder und zum Teil ganze Familien.“
Hinter dem großen Engagement stand für alle Beteiligten immer auch die Freude, Weltklassesport in Bad Saulgau zu betreuen und zu bieten. So wurde im Jahr 2007 das Preisgeld auf 25.000 $ erhöht. „Wir hatten das Glück, dass in unserer Veranstaltungswoche selten ein höher dotiertes Turnier auf dem Plan stand. Deshalb konnten wir viele Spielerinnen begrüßen, die im selben Jahr dann noch bei den US Open oder den Australian Open zu sehen waren“, so Gernot Maier. Jährlich umfasste das Turnier rund 500 Interessentinnen, ein Drittel davon entschied sich letztendlich für die Teilnahme. Davon wiederum qualifizierten sich 24 Teilnehmerinnen direkt für das Hauptfeld und acht Spielerinnen kamen über die Qualifikationsspiele. Zusätzlich wurde auch ohne Qualifikation das Doppelhauptfeld gespielt. Auf diese Weise kamen rund 50 Spielerinnen bei den KNOLL OPEN zusammen. Auch die gebürtige Bad Saulgauerin Tatjana Malek (heute Maria) zählte einmal zu den Teilnehmerinnen. Sie war 2011 mit dabei, unterlag allerdings im Finale der Rumänin Iona-Raluca Olaru. Tatjana Malek lebt heute in Florida, ihre höchste Platzierung im Einzel war Rang 46.
2017 wurde das Turnier für die Spielerinnen erstmalig auch mit Hospitality ausgeführt. Dies bedeutet für die Teilnehmerinnen mehr Punkte und eine höhere Turnierwertung. Übernachtung und Verpflegung übernimmt beim Hospitality der Veranstalter. Ein großes Highlight bei den KNOLL OPEN war 2018 die Teilnahme und zugleich der Sieg der Deutschen Laura Siegemund. Die Spielerin befindet sich derzeit in der Einzelplatzierung auf Rang 65 der Women´s Tennis Association (WTA). Ebenso imposant war im vergangenen Jahr der Auftritt von Sara Sorribes-Tormo über eine vom TC Bad Saulgau vergebene Wildcard. Die Spanierin stand 2019 in der Einzelplatzierung auf Rang 64 der WTA und gewann die KNOLL OPEN 2019 gegen Katharina Gerlach aus dem Porsche Team.
Matthias Knoll zieht ein Fazit: „Was das Ergebnis bezüglich Austragung der KNOLL OPEN betrifft, mussten wir uns nicht verstecken. Unsere gemeinsamen Anstrengungen haben sich jährlich ausgezahlt. So wurden wir beispielsweise bei der Veranstaltungstagung der HEAD German Masters Series 2013 in Hamburg als bestes internationales Turnier ausgezeichnet. Aber dieser Kraftakt für ein Weltranglisten-Tennisturnier lässt sich derzeit nicht vereinbaren mit den Aufgaben, die wir als familiengeführtes Unternehmen in der Krise mit unseren Mitarbeiter*innen zu stemmen haben.“
Für Bad Saulgau hat das Turnier viel bedeutet. „Ein stark besetztes, internationales Teilnehmerinnenfeld machte das Damen-Weltranglistenturnier zum wichtigsten jährlichen Sportereignis unserer Stadt. Wir bedauern natürlich, dass das so nicht mehr sein wird. Dennoch können wir die Entscheidung der Turnierleitung und des Unternehmens KNOLL als Hauptsponsor voll und ganz nachvollziehen“, so die Bürgermeisterin der Stadt Bad Saulgau, Doris Schröter. Auch für den Württembergischen sowie für den Deutschen Tennisbund war das Turnier lukrativ für Nachwuchsspielerinnen, die sich in der Weltrangliste etablieren wollten. Eine bekannte Größe und nicht aus dem Turniergeschehen wegzudenken war beispielsweise Barbara Rittner. Von 2005 bis 2017 war sie Kapitänin des Fed-Cup-Teams und seither Head of Women beim DTB. In Bad Saulgau hat sie Spielerinnen betreut. Und in Bad Saulgau wurde mehr als nur Turniergeschichte geschrieben, so manche Passion festigte sich. Stefan Hofherr war seit 2012 federführend für das Turnierbüro in Bad Saulgau verantwortlich. Seit 2019 ist der hauptberufliche Rechtsanwalt auch Präsident des Württembergischen Tennis-Bundes e.V. (WTB). „Die Jahre haben mir sehr viel Freude bereitet. Die KNOLL OPEN waren immer ein Vorzeigeturnier nicht nur in Württemberg. Aber die Entscheidung des Unternehmens KNOLL gemeinsam mit dem Turnierteam des TC Bad Saulgau ist absolut nachvollziehbar“, so Hofherr.
Matthias Knoll und Gernot Maier verabschieden die KNOLL OPEN mit einem Dank: „Für die tollen gemeinsamen Turnierjahre danken wir allen Beteiligten, allen Helferinnen und Helfern, dem TC Bad Saulgau und ganz besonders den vielen Sponsoren und Spendern. Gemeinsam haben wir in den vergangenen 16 Jahren etwas Einmaliges auf die Beine gestellt“. Gernot Maier ergänzt: „Für Bad Saulgau hat das Turnier viel bedeutet. Es war viele Jahre das gesellschaftliche und sportliche Highlight. Allerdings sind auch wir Helfer*innen des TC Bad Saulgau mittlerweile etwas in die Jahre gekommen“, schmunzelt er und ist sich sicher, „dass auf uns im TC Bad Saulgau neue spannende Herausforderungen warten und sich auch neue Chancen ergeben.“
Ein großes Highlight bei den KNOLL OPEN 2018 – die Teilnahme und der Sieg der Deutschen Laura Siegemund, derzeit auf Rang 65 der Women‘s Tennis Association (WTA).
Nur vier der ursprünglich elf gemeldeten Mannschaften gehen an den Start
Wie in vielen anderen Bereichen hinterlässt die Corona-Krise auch bei den Tennisverbänden und bei den Tennisvereinen ihre Spuren. War zunächst weder ein Spielen möglich, danach spielen im Einzel und nun seit 04. Juni auch im Doppel, so findet dies alles unter den gegebenen Corona-Regeln statt: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, kein „Shake-hand“, geschlossene Umkleidekabinen und Duschen, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Unter diesen Bedingungen wurde beim WTB lange und heftig diskutiert, ob überhaupt eine Verbandsrunde gestartet werden sollte. Man entschied sich letztendlich für eine „Corona-Runde“. Dabei konnten sich die bereits gemeldeten Mannschaften entscheiden, ob sie an dieser Runde unter den gegebenen Umständen teilnehmen wollen. Die Diskussion ging damit im Verein des TC Bad Saulgau und den einzelnen Mannschaften weiter.
Von den ursprünglich gemeldeten Mannschaften Damen 1, Damen 2, Herren, Herren 50, Herren 60/1, Herren 60/2, Herren 65, Hobby Damen, Hobby Damen Doppel, Junioren U 15, Gemische Junioren U 15 und VR-Talentiade konnten sich nur die Mannschaften Damen 2, Herren, Herren 50 und Junioren U 15 zu eine Teilnahme an der Corona-Runde durchringen. Diese findet nach einem strengen Hygienekonzept für den Spielbetrieb statt. Nachzulesen unter www.wtb-tennis.de